Baue des NachtClans

Eisklaue rannte, dass die Erde um ihn herum nur so aufflog. Als er die Kinderstube erreicht hatte, bremste er scharf ab und schüttelte sich unter dem Regen von kleinen Steinchen und Erdstückchen. Nachdem er sich vorsorglich ein paar Mal über das Brustfell geleckt hatte, trat er in den Bau ein.

Sofort umströmten ihn süsse und schwer in der Luft hängende Milchdüfte, und er musste kurz warten, bis sich seine Augen an das Dämmerlicht gewöhnt hatten. Kribbelig sah er sich um, liess seinen Blick suchend durch den Bau schweifen, bis - er hatte sie entdeckt. 

Mit ein paar leisen Schritten war er an Schattensterns Seite und leckte ihr sanft über den Kopf. "Schattenstern.", murmelte er ihr ins Fell. Als er die drei winzigen Fellbündel am Bauch seiner Gefährtin sah, durchströmte ihn ein intensives Glücksgefühl, welches er kaum in sich behalten konnte. "Sie...sie sind...unglaublich.", flüsterte er und war zutiefst berührt. 

Voller Stolz sah er auf die drei Jungtiere herab. "Sie sind so wundervoll!" Eisklaue kamen vor Freude und Ergriffenheit die Tränen, obwohl er gleichzeitig vor Stolz fast platzen wollte. Er hockte sich neben seiner Familie hin und bewachte gewissenhaft ihren Schlaf. Auf seinem Gesicht breitete sich ein seliges Lächeln aus. "Wer hätte das gedacht. Der tapfere und unnachgiebige Eisklaue weint einmal in der Öffentlichkeit.", dachte er, während ihm eine Träne des Glückes über die Wange lief.

Eisklaue schnurrte aus voller Kehle, als er sah, dass Schattenstern wach war. Er beugte sich zu ihr herunter und leckte ihr und seinen Jungen der Reihe nach, so sanft es nur ging, über den Kopf. "Sie sind genau so wunderschön wie du.", flüsterte er rau. "Ich liebe sie schon jetzt so sehr." Voller väterlicher Freude schaute er seinen Nachwuchs eine Weile lang einfach nur an und war der glücklichste Kater der Welt. 

Nach einer Weile drehte er sich zu Schattenstern. "Wie geht es dir? Hast du Schmerzen? Hast du dich gut erholt?", stürmte er mit besorgten Fragen auf sie ein. Auf einmal kam ihm etwas Wichtiges in den Sinn. "Wie heissen denn unsere Kleinen eigentlich?", fragte er mit leuchtenden Augen und wartete erwartungsvoll.

Kinderstube - Türkisjunges

Türkisjunges blinzelte. Sie war von den Stimmen ihrer Mutter und Ahornblatt aufgewacht und schnappte ein paar Wortfetzen auf, doch sie kümmerte sich nicht darum. Stattdessen schloss sie ihre Augen wieder, kuschelte sich in das warme Fell ihrer Geschwister und dachte über ihren Traum nach. Es war ein schöner Traum gewesen, und sie wollte noch nicht aufwachen. Die kleine Kätzin versuchte, wieder einzuschlafen, doch es wollte nicht gelingen. Sie zappelte nur unruhig herum und schliesslich beschloss sie, die Traumwelt hinter sich zu lassen.
Gähnend öffnete sie die Augen und sah sich um. Ihre Geschwister schliefen noch. Um sie nicht zu wecken, tapste sie vorsichtig über den Schweif ihrer Mutter und setzte sich in einiger Entfernung hin. In diesem Augenblick erhob sich ihr Vater Eisklaue von seinem Platz am Eingang des Baues, leckte ihrer Mutter über den Kopf und schob sich heraus. "Er hat gar nicht bemerkt, dass ich nicht mehr bei Mama liege", dachte sie vergnügt.
Neugierig reckte sie den Kopf, u einen Blick auf die Welt ausserhalb der Kinderstube zu erhaschen. Sie seufzte. Zu gerne wäre sie ihrem Vater hinaus gefolgt. Da kam ihr auf einmal eine gute Idee. "Wenn Mama und Papa schon nicht bemerkt haben, dass ich mich weggeschlichen habe, dann bemerken sie sicher auch nicht, wenn ich ganz kurz hinausschaue!", dachte sie und lobte sich selbst für ihren genialen Einfall. Sie wusste, was sie zu tun hatte. Lautlos erhob sie sich und drückte sich an die rötliche Wand des Baues, der ihr Fell sehr gut tarnte. Vorsichtig, Schritt für Schritt, schob sie sich hinter dem Rücken ihrer Mutter dem Ausgang entgegen. Als sie es fast geschafft hatte, traf auf einmal ein Sonnenstrahl ihre Nase und sie musste niesen. Erschrocken horchte Türkisjunges auf und huschte die letzte Fuchslänge zum Ausgang.

Glutjunges
Glutjunges räckelte und streckte sich gähnend, ehe sie sich aufsetzte. "Was ist denn los?", beschwerte sie sich müde bei ihrem Bruder. "Weck mich in Zukunft früher, wenn du mit mir reden willst.", murmelte die kleine Kätzin und gähnte. Hungrig sog sie den milchigen Duft ein, der in der Kinderstube in der Luft lag, und tapste verschlafen zu ihrer Mama. Unterwegs stolperte sie zweimal über ihre eigenen Pfoten. "Mama!! Ich hab Hunger!", bschwerte sie sich lauthals, als sie ihr Ziel erreicht hatte. Auf einmal bemerkte sie, dass etwas komisch war. Ein paar Mal drehte sie sich um sich selbst, dann blieb sie verwirrt stehen. "Und wo, zum HimmelsClan, wo steckt denn Türkisjunges?"



Türkisjunges

Türkisjunges hielt dem prüfenden Blick von Dunkelfluss unbeirrt stand. "Hmm, wenn ich es mir überlege...nein, ich denke, ich dürfte nicht hier sein.", miaute sie schliesslich mit ein wenig Reue in der Stimme, jedoch sicher und in keiner Weise verängstigt. Ungeduldig wippte sie mit dem Kopf und drehte die Pfoten auf dem Boden. "Aber...mir war es so langweilig! Meine Geschwister haben noch geschlafen, und Mama hat mit Papa geredet, und ich dachte, es ist wichtig für uns, dass wir uns im Lager zurechtfinden. Und...da bin ich halt alleine losgezogen.", sagte sie und blinzelte. "Es tut mir leid, ich wollte nichts Falsches tun. Das war keine Absicht." Türkisjunges nickte Dunkelfluss kurz zu. "Ich sollte zürckgehen, Mama macht sich vielleicht Sorgen...Danke, dass du mir geholfen hast, Dunkelfluss, ohne dich wäre ich vielleicht im Territorium gelandet und hätte mich verirrt! Das war lieb von dir!", rief sie leise über die Schulter, während sie zur Kinderstube zurück huschte. Zufrieden machte sie einen Bogen um ein paar Büsche, schlängelte sich unter einem Baumstamm durch und zwängte sich in den Bau.

Eisklaue

Eisklaue lief suchend im Lager umher. Ncchdem er sich von seiner Familie getrennt hatte, hatte er mit Funkenpfote trainieren gehen wollen, doch sie war unauffindbar. "Vielleicht ist sie alleine losgezogen, ich war ja auch lange bei Schattenstern...", murmelte er gedankenverloren vor sich hin, als er plötzlich Dunkelfluss vor sich erkannte. Der 2. Anführer lief zu ihr hin. "Guten morgen, Dunkelfluss! Sag mal, hast du Funkenpfote gesehen? Ich kann sie nirgends finden."