Nachtfelsen

Kastanienherz

Aufmerksam hatte der Krieger zugehört, als Schattenstern von der Kristallhöhle zurückgekehrt war und den Clan vor Streunern gewarnt hatte. "Das klingt nach Ärger...", dachte er. "Wir werden es ihnen zeigen, wenn sie sich nur hertrauen! Ich werde meinen Clan verteidigen, selbst in den Tod.", murmelte Kastanienherz vor sich hin.
Die anschliessende Unterhaltung zwischen Schneenacht und seiner Anführerin verfolgte er aktiv. Als Schneenacht ihn aufforderte, ihm zu folgen, stand er auf und streckte seine Glieder. "Ja, Schneenacht, ich komme sofort. Wo sind denn Sandstaub und Braunschatten? Soll ich sie holen gehen?", fragte er. Er konnte seine beiden Clankameraden nirgends entdecken und schaute sich suchend um.

Eisklaue

Der dunkelbraune Krieger hatte sich gerade dazu entschlossen, doch alleine zur Jagd aufzubrechen, als seine Gefährtin und Anführerin Schattenstern zurück gekommen war. Er hatte nur kurz Zeit gehabt, sie zu begrüssen, denn sie hatte den Clan vor gefährlichen Streunern warnen müssen, die versucht hatten, den Anführer des EchoClans sowie auch den des FelsenClans zu töten. Als Eisklaue das hörte, wurde er wütend. Er grub seine Krallen tief in die weiche Erde und konnte ein Knurren nur schwer unterdrücken. In seinen türkisen Augen funkelte es gefährlich. "Streuner!", zischte er aufgebracht. "Wenn die sich zu uns trauen, mach ich Krähenfrass aus denen!", schwor er sich. "Sie werden den Clans in unserem Wald nicht weiter Leid zufügen. Nicht so." Eisklaue war sich bewusst, was das für den EchoClan und für den FelsenClan hiess. Beide Clans hatten einen neuen Anführer ernennen müssen und mussten jetzt, wie der NachtClan auch, sehr wachsam sein. Er wollte nicht nur Rache für seinen Clan, sondern auch für die Anderen. Denn wenn der NachtClan seine Anführerin fast verloren hätte, wäre er vor Wut nicht zu bremsen.
"Wenn Schattenstern etwas passiert, dann..." Er wollte den Gedanken gar nicht zu Ende denken. Ohne seine Gefährtin könnte Eisklaue nicht leben, denn sie bedeutete ihm mehr als sein eigenes Leben. Er war jedoch beruhigt, als er zum Hochstein herauf sah und merkte, wie sie nur mit ihren Worten den Kampfgeist in allen wecken konnte. Schattenstern war eine extrem starke Kätzin, und es würde extrem viel brauchen, um sie unterzukriegen, das wusste er.
Als Schattenstern fertig war, beobachtete Eisklaue, wie sie vom Hochstein sprang und mit Schneenacht etwas besprach. Er erhob sich, lief zu den beiden herüber und nickte Schneenacht zu, Schattenstern hatte er ja schon vorher begrüsst. "Schattenstern? Kann ich irgendetwas tun?", fragte er seine Gefährtin.

Eisklaue

Eisklaue blickte Schattenstern voller Liebe in ihre tiefgrünen Augen. "Mir wird nichts passieren, Schattenstern. Du wirst mich nicht verlieren." Sanft leckte er seiner Gefährtin über das seidige Fell. "Kannst du das spüren?" Liebevoll legte er seinen Kopf an ihren. Unter seiner Haut kribbelte es, als er sie ansah, wie zum ersten Mal, als ihm klar geworden war, dass er sie liebte. Ein Schnurren stieg tief aus seiner Kehle auf und die Unterseite seines Kopfes begann, leicht zu vibrieren. "Ich werde dich nie verlassen. Ich könnte es nicht." Eisklaue zog seinen Kopf wieder ein wenig zurück, um Schattenstern anschauen zu können. Während der dunkelbraune Krieger sprach, waren seine Augen fest auf die von Schattenstern gerichtet, alles andere um sich herum nahm er gar nicht mehr wahr. Jetzt war nur Schattenstern wichtig. Seine Stimme wurde immer leiser, bis sie zu einem Flüstern wurde. Eisklaue beugte sich ein wenig vor und rückte näher an Schattenstern heran. "Dazu liebe ich dich einfach zu sehr.", flüsterte ihr sanft ins Ohr und schmiegte sich dicht an sie. So verharrte er eine Weile lang und genoss die Nähe und tiefe Liebe, die er spüren konnte.