Nachtfelsen

Ahornblatt

Ahornblatt musste schmunzeln, als sie zu ihrem Kräutervorrat lief, um etwas für Schattenstern herauszusuchen. Ihre Anführerin hatte Recht, ein Mond war schnell um. Als sie Mohnsamen und ein Kerbelblatt gefunden hatte, begab sie sich zurück zu Schattenstern und Eisklaue. Vorsichtig zerkaute sie das Kerbelblatt, um den Saft dann auf ein bereitliegendes, grösseres Blatt zu den Mohnsamen zu träufeln. Behutsam schob sie es zu Schattenstern hin, um nichts zu verschütten. "So, das sollte deine Schmerzen lindern und dich ein wenig beruhigen.", miaute sie. "Wenn du etwas merken solltest oder wieder Schmerzen hast, dann weisst du ja, wo du mich findest."


Eisklaue

Eisklaue war überrascht, als er seine Gefährtin sagen hörte, dass er die Ausbildung von Schwarzpfote in einem halben Mond vorübergehend übernehmen sollte. Er hätte nicht damit gerechnet, wenn er ehrlich war. Er freute sich jedoch, denn das war ein Zeichen, dass Schattenstern ihm vertraute. Er nickte. "Natürlich, ich kümmere mich solange um Schwarzpfote.", sagte er. "Ja, das stimmt. Funkenpfote macht sich wirklich gut. Noch eine Weile und sie wird eine tolle Kriegerin werden!", ergriff er die Chance, seine Schülerin zu loben. Sie hatte es schliesslich wirklich verdient, tapfer, wie sie war und den Streunern unerschrocken die Stirn geboten hatte.
Dann stupste er Schattenstern ein wenig an. "Komm, iss nun deine Kräuter. Du solltest schlafen gehen.", miaute er, auf einmal ein wenig besorgt um die hübsche schwarze Kätzin. Er beugte sich zu ihr herüber. "Danke.", flüsterte er ihr leise zu und strich ihr mit der Zunge über den Kopf. "Ich hoffe natürlich, dass wir unseren Jungen gute Eltern werden. Aber das wird bestimmt gehen.", sagte er leise. Zuversichtlich schaute er seine Gefährtin an.

Eisklaue

Er sagte Schattenstern liebevoll Gute Nacht, dann legte auch er sich schlafen. Mit dem Gedanken an gesunde, kräftige Junge, deren Eltern er und seine Gefährtin schon bald sein würden, schlief er glücklich ein.

MORGEN

Eisklaue gähnte, erhob und streckte sich. Er lief aus dem Kriegerbau hinaus in das Lager und machte eine schnelle Katzenwäsche.
Der Krieger begab sich zum Schülerbau. Er hatte Funkenpfote gestern versprochen, mit ihr etwas zu machen, und wollte nachsehen, ob sie schon wach war.


Ahornblatt

Ahornblatt lächelte. "Für das bin ich doch da.", miaute sie und sah Schattenstern und ihrem Gefährten zu, wie sie aus ihrem Bau liefen. Sie widmete sich wieder ihren Kräutern und ordnete Beeren, die sie frisch gesammelt hatte, in ihre Sammlung ein. Nach einer Weile wurde sie jedoch müde und legte sich in ihr weiches Moosnest. Innerhalb weniger Augenblicke war die Heilerin eingeschlafen.


Kastanienherz

Kastanienherz gähnte. Langsam setzte er sich auf und blinzelte. Es war noch relativ früh am morgen, doch er hatte keine Lust, sich noch einmal hinzulegen. Gemächlich lief er aus dem Kriegerbau und setzte sich kurz in die Sonne. Er war froh, dass die kalte Blattleere vorbei war, denn er mochte die Blattgrüne viel mehr.
Nachdem Kastanienherz eine Weile mit geschlossenen Augen dagesessen hatte, machte er sich auf den Weg zu Schattensterns Bau.
Als er ihn erreicht hatte, hockte er sich davor nieder und hob die Stimme ein wenig an. Leise, um sie nicht zu wecken, falls sie noch schlafen sollte, rief er ihren Namen. "Schattenstern? Bist du wach?"

Eisklaue

Eisklaue musste lächeln, als er sah, wie liebevoll Funkenpfote mit Farnjunges umging. Er sah sie belustigt an. "Ich dachte mir, wir gehen zuerst ein wenig jagen, um den Frischbeutehaufen zu füllen. Was wir danach machen, entscheide ich dann später.", meinte er. Plötzlich hatte er eine Idee. "Es kommt darauf an, was du am liebsten tun würdest. Ich finde, du hast es dir verdient, auch einmal ein wenig bestimmen zu können.", sagte er und leckte seiner Schülerin über das Ohr. "Du gehörst schliesslich jetzt zu den ältesten Schülern!"

Kastanienherz

Kastanienherz lief zu Schattenstern in den Bau. "Ich wollte nur fragen, ob wir jetzt mit den Schülern losgehen würden.", sagte er. "Ich glaube, Luchsfeuer ist auch schon wach und wartet mit Federpfote. Eisklaue geht gleich mit Funkenpfote los.", informierte er seine Anführerin kurz.


Eisklaue

Eisklaue lächelte in sich hinein. Funkenpfote war schon immer eher bescheiden gewesen. "Ja, das ist wahr. Gehen wir!", miaute er. "Mal sehen, wer den grösseren Fang macht!", neckte er die rote Kätzin belustigt. Er wusste, dass sie eine grossartige Jägerin war, und es machte ihn stolz. "Sie wird bald soweit sein.", dachte er zufrieden. "Ich habe gestern kurz mit Schattenstern über dich gesprochen, und sie meinte, du bist schon sehr selbstständig.", teilte er ihr fröhlich mit. "Und ich teile diese Ansicht selbstverständlich!"
Langsam liefen Schülerin und Mentor in Richtung Lagerausgang.

Lager --> Territorium

Kastanienherz

Kastanienherz lief Schattenstern nach, als diese nach aussen ging, um sich mit Bernsteinkralle zu unterhalten. "Super, da ist er ja!", meinte er und setzte sich neben seiner Anführerin hin, um zu hören, was der Krieger zu berichten hatte.
Auf einmal vernahm er beim Lagereingang eine Bewegung, doch es waren nur Eisklaue und Funkenpfote, die fröhlich schwatzend hinausliefen. Eine wohlige Wärme breitete sich in Kastanienherz' Körper aus. "Hoffentlich kann ich eine gute Beziehung zu Rindenpfote aufbauen.", dachte er bei sich. Er hatte die Verbundenheit zwischen Schüler und Mentor schon immer bewundert, und war erpicht darauf, dies selber herauszufinden.

Kastanienherz

Kastanienherz atmete bei Schattensterns ermunternden Worten erleichtert auf. "Natürlich, Schattenstern. Ich habe deine Entscheidung nie angezweifelt.", miaute er belustigt.
Auf einmal fing Bernsteinkralle an, seiner Anführerin Bericht zu erstatten, und Kastanienherz hörte aufmerksam zu. "Der FederClan wurde vertrieben? Das ist ja schrecklich!", miaute er entsetzt. "Ich meine, wenn wir vertrieben worden wären...nicht auszudenken." Er schauderte. Daran wollte er gar nicht denken.
Als Bernsteinkralle Schattenstern fragte, wieso sie denn so glücklich sei, horchte Kastanienherz bei ihrer Antwort abrupt auf. Schattenstern erwartete Junge? "Schattenstern, meinen Glückwunsch!", schnurrte er fröhlich. Er wusste aus eigener Erfahrung, wie stolz er gewesen war, als seine ersten drei Jungen das Licht der Welt erblickt hatten. Das war ja noch gar nicht so lange her. "Das ist wirklich toll!", freute er sich mit seiner Anführerin. "Übernimmt Eisklaue dann währenddessen Schwarzpfote?", fragte er. Irgendwie war ihm klar, dass es nur so sein konnte.
"Apropos Schwarzpfote, wollen wir nicht mal gehen? Wir wollten doch mit den Schülern losziehen.", machte er auf den eigentlichen Grund ihrer kleinen Versammlung aufmerksam.

Kastanienherz

Kastanienherz schnurrte erfreut. "So bald schon? Dann müssen wir umso schneller mit dem Training der neuen Schüler anfangen.", meinte er belustigt. Der Krieger setzte sich neben Schattenstern vor dein Eingang des Schülerbaus und wartete.
Als erstes kam Felsenpfote, welcher geradewegs in Schattenstern hineinrannte. Als nächstes kam Rindenpfote, welcher Schattenstern irrtümlicherweise für Farnjunges hielt. Kastanienherz verbiss sich das Lachen. Genauso hatte er sich an seinem ersten Tag als Schüler benommen. Er war so aufgeregt gewesen, dass er alles falsch gemacht hatte.
Er grinste seinen Schüler an. "Und, Rindenpfote? Ein wenig aufgeregt?" An Felsenpfote und Rindenpfote gewandt meinte er: "Wenn Schwarzpfote auch da ist, gehen wir los auf Erkundungstour. Wie klingt das?", fragte er belustigt.