Baue des FelsenClans

Herbstfeuer --> Heilerbau

Herbstfeuer hatte jegliche Orientierung verloren. Wo war er? Was war passiert? Er konnte sich an nichts erinnern. Er hob den Kopf ein wenig an. Herbstfeuer hörte ein Flüstern, das aus vielen verschiedenen Stimmen zu bestehen schien. Er versuchte, die Augen zu öffnen, doch um ihn herum war alles schwarz. Er fühlte sich so, als würde er schweben, höher und immer höher. Doch plötzlich hielt er mitten in der Luft an. Und dann stürzte er wieder herunter, mitten hinein ins Schwarze nichts. Er hörte nichts mehr, er fühlte nichts, er sah nichts.
Er spürte nur den Wind, der sein Fell aufbauschte. Alles war dunkel, wie die rabenschwarze Nacht.
Herbstfeuer hörte nichts, roch nichts und fühlte nichts mehr.
Um in herum war nur endlose Schwärze.

Das nächste, was er hörte, waren Stimmen. Dieses Mal waren es wahrhaftig echte Stimmen, da war er sich sicher. Herbstfeuer wollte die Augen öffnen, er wollte schauen, wo er war, wer da war, was passiert war. Doch seine Augen schienen verklebt zu sein, er konnte sie einfach nicht öffnen. Er versuchte, sich etwas zu bewegen, doch sofort schoss ein stechender Schmerz durch seine Wirbelsäule und breitete sich in seinem ganzen Körper aus. Herbstfeuer entfuhr ein leises Stöhnen. Er fühlte sich, als hätte ihm jemand glühende Krallen ins Fell gerammt. Was auch immer ihn so verletzt hatte, dem würde er es zeigen. Mit einem Mal schoss eine unerklärliche, flammende Wut in ihm hoch. Er wollte Rache. Doch dafür musste er etwas sehen.
Herbstfeuer riss seine Augen mit einem Ruck auf. Gleissendes, helles Sonnenlicht, war das erste, was er sah.
Dann, nach und nach, als der Blendeffekt nachliess, konnte er mehr erkennen. Er befand sich im Heilerbau, auf einem Moosnest. Ein paar Katzen sassen in seiner Nähe, bei genauerem Hinsehen konnte er Weidenzweig ausmachen, die am Nächsten war, doch die Anderen vermochte er nicht auszumachen.
Herbstfeuer nahm eine Bewegung am Eingang des Heilerbaus wahr, jemand kam herein. Er kniff die Augen zusammen, um erkennen zu können,
um wen es sich handelte. Es war eine ockerfarbene Kätzin.
Nur jemand im ganzen FelsenClan hatte ockerfarbenes Fell...krampfhaft versuchte Herbstfeuer, sich daran zu erinnern, doch er schaffte es nicht.
Deprimiert peitschte er mit dem Schwanz, doch schon diese kleine Bewegung bereitete ihm Schmerzen, und er konnte ein erneutes Aufstöhnen nicht unterdrücken. Er hatte die Kätzin immer noch nicht ganz erkannt, auch wenn sie sie ihm seltsam vertraut vorkam.
Plötzlich begann sie zu sprechen. Herbstfeuer spitzte die Ohren. In seinem Kopf ging etwas vor sich, und jetzt erinnerte er sich.
Die Kätzin war Kristallsplitter. Mühsam versuchte Herbstfeuer, sich aufzurichten, langsam, Schritt für Schritt. Er wollte etwas sagen, doch er brachte nur ein Krächzen zustande. Sein Mund fühlte sich sehr trocken an. Er räusperte sich und nahm noch einen Anlauf. Jetzt klappte es. "Kristallsplitter...Weidenzweig...Was ist passiert?", sagte er leise, mit einem Zittern in der Stimme. Plötzlich traf es ihn wie ein Schlag. "Farbenflamme...was ist mit ihr?", stammelte er besorgt. Wenn etwas ihn angegriffen und so zugerichtet hatte, was war dann mit seiner geliebten Gefährtin passiert? Sie hatte doch Junge erwartet! "Bitte, ihr darf nichts geschehen sein..." Voller Angst sah Herbstfeuer die beiden Kätzinnen vor ihm an.