*Frühling*

Der Mond tauchte den fremden Wald in silbernes Licht und verwandelte ihn in steinernes Eis.Im Unterholz raschelte es von den Beutetieren,die sich dort versteckten.Ihr verführerischer Geruch stieg dem braunem Kater in die Nase und ein warmer Wind strich ihm durch das zerzauste Fell.Heute waren sie sicher vor ihm und seinem Clan.Genau wie schon die Tage davor.Sie waren viel zu erschöpft,um auch nur eines von ihnen zu erwischen.Schon zwei Monde lang waren sie unterwegs gewesen,um ein neues Zuhause zu finden.
Eichenstern hörte das kraftlose Schnaufen seiner Clan-Kameraden.Die Ältesten konnten sich kaum noch auf den Beinen halten,geschweige,denn die Königinnen,die außer sich noch ihre Jungen am Leben halten mussten.Diese stupsten ihre Mütter mit einem Hoffnungsschimmer in den Augen an,auf der Suche nach Milch und Wärme.Selbst die Schüler und Krieger konnten kaum noch einen Schritt weitergehen.Sie konnten es sich nicht leisten noch weitere Katzen zu verlieren.Es waren schon so viele gestorben...
Jemand tippte dem Anführer von hinten mit der Schwanzspitze an die Schulter und riss ihn so aus seinen Gedanken.
,,Eichenstern?“
,,Was ist denn?“,miaute er gereizt.Er drehte sich um und sah seinem Stellvertreter Funkenpelz direkt in die von Müdigkeit trüben Augen.
,,Ich denke es ist besser,wenn wir die Nacht über hier bleiben.“,antwortete dieser mit gedämpfter Stimme.
„Aber wir können jetzt keine Pause machen!“,protestierte Eichenstern.,,Wir müssen weiter!“
,,Denk an Kirschblüte.Ihre Jungen werden bald zur Welt kommen.Sie braucht Ruhe.“
Funkenpelz schnippte mit seiner Schwanzspitze in Richtung einer braungefleckten Kätzin,die zwischen den Wurzel eines Baumes lag und erschöpft ihren angeschwollenen Bauch betrachtete.Eichensterns Kehle schnürte sich zu.Er wollte nicht,dass Kirschblüte sich überanstrengte und deshalb ihre Jungen verlor...oder noch schlimmeres.
,,Du hast Recht...“,stimmte er Funkenpelz zu und ließ seinen Blick über seinen heimatlosen Clan schweifen.,,Wir haben einiges hinter uns.Wir werden hier übernachten.“,beschloss er in der Hoffnung das richtige zu tun und rief nach dem Heiler:,,Lichtschweif?“Ein kleiner,hellgestreifter Kater erhob sich und trabte munter auf ihn zu,dabei schimmerte sein Fell im Licht des Mondes.Er schien der einzige zu sein,dem das lange Reisen nichts ausmachte.
,,Was gibt´s?“,fragte der junge Heiler.
,,Kümmere dich bitte um den Clan.Wir werden hier über Nacht bleiben!“
,,In Ordnung!“,erwiderte dieser.
,,Achja...und Lichtschweif...hast du...ein Zeichen vom SternenClan erhalten?“
Jetzt wirkte der kleine Kater ein wenig niedergeschlagen,aber er antwortete zuversichtlich:,,Nein,bis jetzt noch nicht,aber nichts geschieht ohne Grund.Der FeuerClan gehörte nicht an diesen Ort.Wir haben eine andere Bestimmung...und ich habe das Gefühl,dass sich diese bald erfüllen wird...“
Der Blick des Heilers wurde plötzlich glasig und schien auf einen Punkt in unendlich weiter Ferne gerichtet zu sein.Tief im Wald konnte man das Bellen eines Fuchses hören,aber er war zu weit entfernt,um ihnen gefährlich zu werden.Am Himmel zuckte ein Blitz und ein tiefes Donnergrollen war zu hören.Keine der Clan-Katzen wagte es sich zu rühren.Selbst die Jungen hatten aufgehört zu jammern und starrten mit weit vor Schreck aufgerissenen Augen auf Lichtschweif.Dann,als der Donner verklungen war,regnete es tausende von Sternschnuppen und es schien als wollte der gesamte SternenClan in explodierendem Hagel auf die Erde hinabsteigen.
Dann war alles vorbei,genauso schnell wie es begonnen hatte.
Lichtschweif blinzelte ein paar mal und verkündete:,,Wie ihr sicher schon vermutet war das ein Zeichen vom SternenClan.Ich weiß noch nicht genau was es bedeuten soll,aber eines war ganz klar zu verstehen...Dies ist der Ort an dem wir bleiben werden...jedenfalls für eine Weile...“
Dann entfernte er sich.Eichenstern und Funkenpelz sahen sich an.
,,Du hast ihn gehört!“,sagte Eichenstern.,,Suche Schlafplätze für alle.Wir werden hier das Lager errichten.“
Er drehte sich um und ging zu Kirschblüte.