Die Klippe

Goldregen

Goldregen wusste nicht, wie ihr geschah. Plötzlich waren immer mehr Streuner aus den Bäumen mitten unter die beiden Clans gesprungen und ehe sich die Kätzin versah, wurde sie von einem schweren Gewicht auf den Boden gepresst. Dem Geruch nach wusste sie sofort, dass es einer dieser dreckigen Streunerbande war. Unberechenbare Wut machte sich sofort in Goldregen breit und die Kämpferin in ihr erwachte zum Leben.
"So nicht, Bursche!", knurrte die Kriegerin und rollte sich mit aller Kraft herum. Jetzt war sie diejenige, die oben war. Kraftvoll drückte sie mit ihren Vorderpfoten auf die Schultern des schwarzen Katers unter ihr und fixierte seinen Körper mit ihren muskulösen Hinterbeinen. Goldregen beugte sich zu seinem zerrissenen Ohr und zischte: "Was auch immer ihr hier wollt, schlagt es euch gleich wieder aus dem Kopf. Ihr habt keine Chance gegen die Clans. Keine Chance!"
Der Kater unter ihr versuchte, sich durch zappeln zu befreien, doch Goldregen war nicht umsonst eine der stärksten und geschmeidigsten Kriegerinnen des FelsenClans. Scheinbar mühelos presste sie die schwarze Katze herunter und nagelte sie auf den Boden. Jetzt war die goldene Kätzin erst recht wütend. "Ich würde dir raten, mich nicht zu reizen. Denn sonst werde ich wütend. Und wenn ich wütend bin, ist mit mir nicht sonderlich gut Kirschen essen, glaub mir!", fauchte sie den Kater böse an. Dieser versuchte ein weiteres Mal verzweifelt, sich zu befreien. Goldregen wollte ihm gerade den Garaus machen, als sie plötzlich von ihm weggerissen wurde. Kreischend flog die Kätzin durch die Luft und landete unsanft auf ihrem Hinterteil. Knurrend richtete sie sich wieder auf und suchte hasserfüllt ihren neuen Widersacher.
Es war eine kleine, kastanienbraune Kätzin, die jedoch äusserst kräftig schien. Goldregen hielt brüllend auf die Braune zu, fuhr ihre Krallen aus und versenkte diese befriedigt im Fell ihrer Gegnerin. Diese schrie schmerzerfüllt auf und wand sich aus dem Griff der FelsenClan Kriegerin. Kaum hatte sie den Boden berührt, schlug ihr Goldregen die Pfoten unter dem Körper weg. Doch dieses Mal war die Kätzin darauf vorbereitet gewesen. Schnell sprang sie wieder auf und fügte Goldregen zwei tiefe Kratzer an der Schulter zu. Goldregen fauchte hasserfüllt und knurrte aus voller Kehle. Sie mass den Abstand zu ihrer Widersacherin mit einem Blick und sprang auf deren Rücken.
Dieses Mal klappte es und sie drückte die Kätzin fest auf den Boden. "Mir ist egal, nach was ihr hier sucht. Aber an diesem Ort habt ihr nichts verloren. Nichts!", zischte sie. "Und jetzt fahr zur Hölle!", kreischte Goldregen und schlug der Braunen kurzerhand das Gebiss ins Genick.

Goldregen stieg von dem erschlafften Körper der braunen Kätzin herunter und sah sich um. Sie war so beschäftigt gewesen, dass sie gar nichts mitbekommen hatte.
Die meisten Streuner waren von den Clankatzen vertrieben worden, doch Schattenstern und Kristallstern hatten in der Mitte der Klippe Jede einen der Streuner auf dem Boden festgenagelt. "Gut so, die Beiden brauchen keine Hilfe", dachte Goldregen zufrieden. Die zwei Anführerinnen waren beides sehr starke Kätzinnen, und zumindest von Kristallstern wusste sie, dass sie nicht aufgeben würde. Aus dem Blick ihrer Anführerin konnte sie Wut, Hass und auch das Verlangen, ihren Clan zu schützen, lesen. Schliesslich kannte sie ihre beste Freundin gut genug, um ihr das anzusehen. Schattenstern daneben strahlte eine solche Wut aus, dass Goldregen auf einmal recht froh war, mit dieser starken Kätzin an der Seite zu kämpfen.

Die goldene Kriegerin liess den Blick über die sich leerende Klippe schweifen und entdeckte Wasserauge, welche sich ängstlich am Rande der Böschung zusammengekauert hatte. Goldregen lief zu der Ältesten hin.
Von einem Moment auf den Anderen war Goldregen wie ausgewechselt. Die Wildkatze in ihr, die nach Rache lechzte, machte der weichen Seite Platz. Als sie Wasserauge so hilflos daliegen sah, machte sich der Beschützerinstinkt in ihr bemerkbar.
"Wasserauge, geht es dir gut?", fragte Goldregen die Kätzin sanft.

Eisklaue

Es war so, wie Eisklaue befürchtet hatte: Die Streuner hatten die Clans auf der grossen Versammlung angegriffen. Als er jedoch genauer hinschaute, sah er, dass nur der FelsenClan und der NachtClan da waren. Doch für längere Überlegungen, wo der FederClan und der EchoClan abgeblieben waren, war keine Zeit. Er versuchte, in dem Getümmel etwas ausmachen zu können. Plötzlich sah er, dass Schattenstern einen Streuner auf den Boden genagelt hatte und ihn anknurren zu schien. "Dem SternenClan sei Dank, ihr ist nichts passiert!", murmelte er. "Es hätte mich aber auch gewundert..."
Er liess den Blick weiterhin über die Klippe schweifen und sah auf einmal Luchsfeuer, die mit einem riesigen, gefleckten Streuner rang und Hilfe zu brauchen schien. Gerade daneben wurde Zitronenauge von einer nussbraunen Katze angesprungen und ging zu Boden.
Eisklaue wandte sich an Funkenpfote. "Schattenstern braucht uns nicht, aber Luchsfeuer und Zitronenauge haben Hilfe nötig.", informierte er sie. "Ich versuche Luchsfeuer von diesem riesigen Kater zu befreien, und du hilfst Zitronenauge, okay?" Eisklaue deutete mit dem Schwanz auf die Stelle, wo sich die beiden Kätzinnen befanden. "Auf drei geht's los. Eins. Zwei. Drei!" Bei Drei rannte Eisklaue dicht gefolgt von Funkenpfote mit Kampfgeschrei los in die Senke und stürzte sich auf den Gestreiften.

Eichensplitter

Eichensplitter stand am Rande der Klippe und traute seinen Augen nicht. Die Streuner hatten doch tatsächlich angegriffen! Sein Gefühl hatte sich bestätigt. Doch wie er sah, waren nur der FelsenClan und der NachtClan anwesend, warum auch immer.
Eichensplitter folgte dem Blick Honigpelz' und entdeckte Kristallstern, welche fast neben Schattenstern gerade einen Streuner auf den Boden genagelt hatte. Schattenstern nebendran hatte ebenfalls einen Streuner unter Kontrolle.
Auf der anderen Seite der Lichtung war Goldregen eben mit einer Kätzin fertig geworden und war nun zu Wasserauge gelaufen.
Auf einmal sah Eichensplitter seinen Bruder Herbstfeuer verkeilt in eine Streunerin über den Boden rollen. Unfassbare Wut machte sich in ihm breit.
Mit dem Schwanz gab er Honigpelz das Zeichen zum Angriff. "Unterscheide nicht zwischen NachtClan und FelsenClan. Es zählt nur, dass wir die Streuner besiegen.", gab er ihm eine letzte Anweisung Dann stürzte er sich schreiend mitten in das Kampfgetümmel und bahnte sich den Weg zu Herbstfeuer frei.

Eisklaue

Eisklaue landete schwer auf dem Rücken des grossen Katers und dieser ging mit einem Aufschrei der Überraschung zu Boden. "Tja, damit hast du wohl nicht gerechnet, was?", fauchte Eisklaue verächtlich und hieb ihm mit der Pfote gegen den Kopf. Der Streuner zappelte und machte sich schliesslich frei. Er rollte über den Boden und wollte Eisklaue von unten angreifen, doch er war schneller. Als der Streuner ihm seinen ungeschützten Bauch zeigte, fuhr Eisklaue die Krallen aus und schlug sie in das Fell seines Gegners. Dieser schrie gepeinigt auf und wollte fliehen, doch Eisklaue drückte ihn fest auf den Boden. "Was wollt ihr hier?", knurrte er ihn gefährlich an. Der Streuner jedoch warf sich so sehr hin und her, dass Eisklaue ihn loslassen musste. Fauchend versuchte er, den Gestreiften wieder zu packen, doch dieses Mal war sein Gegenüber schneller. Kreischend jagte er durch die kämpfende Menge und verschwand aus der Senke.
Eisklaue brüllte ihm nach, doch er sah ein, dass der Streuner ihm entwischt war. Er drehte sich zu Luchsfeuer um und sah, dass sie verstrickt in einen neuen Kampf war. Sie schien mit ihrer Gegnerin klar zu kommen. Plötzlich hörte Eisklaue einen Schrei hinter sich und wirbelte herum. Es war Funkenpfote! Ein kleiner Kater hatte sie angesprungen. Wütend jagte Eisklaue auf ihn zu.

Eisklaue

Eisklaue hielt an, kurz bevor er in Funkenpfote hinein gerannt wäre. Die rote Kätzin hatte den Streuner verjagt, ehe er eingegriffen hatte. "Gut gekämpft, Funkenpfote!", keuchte er. Kurz sah er sich auf der Klippe um. "Ja, du hast recht. Es sind nicht mehr viele. Siehst du gerade Jemanden, der Hilfe benötigt?", fragte er seine Schülerin. Bevor sie ihm jedoch antworten konnte, wurde Eisklaue von den Pfoten gerissen. Knurrend kam er wieder hoch und stürzte sich auf eine schwarze Kätzin, die ihn anfauchte. Er wollte sie gerade packen, als sie ihn ansprang und sich auf seinem Rücken festkrallte. Eisklaue schüttelte sich hin und her, doch die Streunerin wollte und wollte nicht locker lassen. Da kam er auf die Idee, die Streunerin gegen einen Baum zu schleudern. Er duckte sich und sprang ab. Der Aufprall an dem Baum war hart, doch er hatte die gewünschte Wirkung: Die Streunerin verlor das Gleichgewicht und wurde kreischend zu Boden geschleudert. Eisklaue sprang mit schmerzender Schulter auf und keuchte.


Eichensplitter

Wie ein Feuerball jagte Eichensplitter durch die Menge auf Herbstfeuer zu. Zweimal stellte sich ihm ein Streuner in den Weg, doch den ersten streifte er in voller Fahrt und er wurde weggeschleudert, und dem zweiten brauchte er nur die Krallen über den Rücken zu reissen, damit er jaulend floh.
Endlich hatte er seinen Bruder erreicht. Er mass den Abstand zu der Kätzin, welche Herbstfeuer in den Krallen hatte, mit einem Blick, spannte die Muskeln an und sprang. Während des Fluges drehte er sich leicht, so dass er die Kätzin mit gestreckten Vorderbeinen von seinem Bruder wegreissen konnte. Durch den Ruck wurde Eichensplitter kurz aus dem Gleichgewicht gebracht, aber er hatte sich schnell wieder unter Kontrolle. Gerade wollte er die Streunerin anspringen und ihr zeigen, wer hier das sagen hatte, als sie kreischend floh und direkt auf Schattenstern zuhielt.
Ein wenig erschöpft rappelte sich Eichensplitter auf und erkannte, dass er handeln musste. Schattenstern war immer noch mit dem am Boden liegenden Streuner vor ihr beschäftigt und bemerkte die nahende Gefahr nicht. "So nicht, meine Liebe.", fauchte Eichensplitter und hetzte ihr mit grossen Sprüngen nach.

Funkenpfote

Sie sah den flüchtenden Kater zu. Nachdem beobachtete sie wie Eisklaue einen weiteren Streuner überrumpelte. Gehts dir gut? miaute sie fragend. Ohne auf eine Antwort zu warten stürmte die Kätzin auf einen weiteren Streuner zu und biss ihn in die Ohren ,die Tigerkätzin heulte auf. Funkenpfote machte noch einen gefährlichen Klauenhieb und die Streunerin lief davon. Man konnte immer weniger Streuner ausmachen. Sie lief zu Schattenstern um nachzuschauen ob alles in Ordnung ist.

Honigpelz

Der goldenfarbene Kater kämpfte wie wild. Jeder Streuner der ihm in den Weg kam wurde mit den Zähnen und den Klauen bearbeitet. Sein Fell war krustig und blutverschmiert. Dann sah er Kristallstern in der kämpfenden Katzenmenge. Kristallstern geht es dir gut? fragte er außer Atem. Kristallstern war allerdings so fixiert auf den Streuner das er ihn gar nicht wahr nahm. Also nahm sie auch nicht den Streuner wahr der sich von hintern an sie anschleichte. Wütend stapfte Honigpelz los um den Streuner das Fell über die Ohren zu ziehen. Es war ein weißer Kater. Die beiden balgten sich und fauchten sich bedrohlich an. Honigpelz bearbeitete den Streuner seinen Bauch mit den Hinterpfoten sodass er schreiend davon lief.


Schattenstern

Als sie bemerkte das eine FelsenClankatze ihr geholfen hatte nickte sie dankbar. Diese Ablenkung nutzte der Streuner aus und warf die Kätzin um. Schattenstern war sauer. Fauchend sprang sie erneut auf ihren Gegner, doch dieser war vorbereitet. Der Streuner legte sich hastig auf der Rücken und stieß die Kätzin mit den Pfoten über sich. Schattenstern landete unsanft an einen Baum. Ihre Wunden schmerzten, doch sie ignorierte den Schmerz. Der Schmerz wurde von ungebändigter Wut übermannt. Fauchend packte sie den Streuner am Schweif und zerrte ihn zu sich. Als der Streuner nah genug bei ihr war sprang sie auf ihn auf und biss ihm heftig auf den Rücken. Der Streuner konnte sich nichtmehr wehren. Schattenstern verlor langsam die Geduld. Wenn du mir nicht sagst was ihr hier sucht und was ihr von uns wollt, bringe ich jeden Streuner mit meinen Clan um. Und euer Tod wird langsam und grausam verstanden. drohte sie dem Streuner an.

Eichensplitter

Eichensplitter sah dankbar, dass Honigpelz sich auf den Streuner, der sich an Schattenstern herangeschlichen hatte, geworfen hatte und ihn verjagt hatte. "Guter Kampf!", brüllte er an seinen Clankameraden gewandt und sprang sogleich in einer eleganten Schraube in die Luft, um einer weiteren Streunerin auszuweichen. Als Eichensplitter sah, wer das Ziel des Angriffes war, stockte ihm der Atem. Die Streunerin rannte geradewegs an ihm vorbei auf die Anführerin seines Clans zu! Kristallstern jedoch war mit dem Streuner vor ihr am Boden beschäftigt.
Eichensplitter hatte sich geschworen, seine Anführerin mit dem Leben zu verteidigen. Er atmete tief durch und wappnete sich innerlich für den gleich kommenden Aufprall, nahm Anlauf und hetzte der Kätzin so schnell er konnte hinterher. Kurz bevor sie Kristallstern erreicht hatte, sprang er sie aus voller Fahrt an. Die Braune wurde auf den Boden gepresst und alle Luft wich aus ihren Lungen. Müde, aber doch thriumphierend, stiess er einen Schlachtruf aus und bearbeitete seine Gegnerin ordentlich mit den Krallen.